Eine Fantasiegeschichte von Urs Holzer

Der Religion Éan zufolge entstant das Weltensystem so:

Der Anfang

1

Am Anfang war es den Göttern langweilig. Sie besprachen miteinander, was sie tun sollten um die erdückende Leere zu füllen. Sie entschieden sich dann ein Ballspiel zu spielen. Dafür kreierte Éa mit seinen Gedanken und seiner Macht einen Ball. Er spielte den Ball Síl zu. Síl war mit dem Ball nicht zufrieden. Er verbesserte ihn, indem er ihm einen silbrigen Schein gab. Zufrieden gab er den Ball an Nén weiter. Nén schaute sich den Ball an. Er hatte keine Freude an dem Ball, deshalb entfernte er den Schein und formte den Ball mit Wasser. Als nächster bekam Cál den Ball. Cál war sehr unzufrieden, entfernte das Wasser und verlieh dem Ball Licht. Kém wollte den Ball auch haben und riss ihn an sich. Er entfernte das Licht und formte den Ball aus Erde. Lú entfernte die Erde und verlieh dem Ball Zeit. Wís verwarf die Zeit und füllte den Ball mit Luft. Úr liess die Luft entweichen und füllte ihn mit Feuer. Mél liess das Feuer erlöschen und füllte den Ball mit Liebe. Él ersetzte die Liebe durch einen Stern. Éa wollte dem Ball Raum geben, doch dazu kam es nicht. Die Götter stritten sich um das Material des Balles. Jeder entfernte das des anderen und gab ihm das eigene. Die Götter stürzten sich alle auf den Ball, jeder wollte ihn haben. Es war gewiss kein gutes Spiel. Éa wollte den Streit stoppen, doch die anderen Götter hörten nicht auf ihn. Éa wurde wütend. In seiner Wut produzierte er tausende von Bällen, so dass für alle Götter genug vorhanden waren.

2

Der Streit löste sich auf, da nun jeder einen Ball für sich hatte. Doch nicht alle Bälle waren gleich gross. Die Götter konnten alleine nur kleine Bälle füllen.

Él erstellte einen Stern in einem der Bälle. Doch der Stern war schwarz, unsichtbar und kalt. Él war unglücklich. Er ging zu Síl und bat ihn seinem Stern eine Farbe zu geben. Síl tat worum er geboten wurde. Cál wurde neugierig, was die beiden getan hatten. Er wollte auch etwas zum Werk der beiden beitragen. Er gab dem Stern Licht, sodass ihn alle sehen konnten. Die drei Götter Síl, Cál und Él wurden gute Freunde.

3

Kém und Nén waren zufrieden mit ihren Kugeln. Doch dann geschah es, zwei Kugeln kamen zu nahe zusammen und mischten sich. Die beiden Götter waren zuerst verärgert, doch bald erkannten sie die neuen Möglichkeiten. Sie wollten aber noch mehr erreichen und luden die beiden Götter Wís und Úr ein, mit ihnen Kugeln zu füllen. So gab es bald viele Kugeln mit Wasser, Erde, Luft und Feuer gemischt. Die vier Götter wurden gute Freunde

4

Éa, Lú und Mél machten lange ihre eigenen Bälle. Doch sie waren nicht glücklich, es fehlte ihnen etwas. Sie sahen, wie die anderen Götter Freunde wurden. Sie wollten auch eine Freundschaft haben. Schliesslich machte Mél den Vorschlag zusammen Bälle zu Formen. Die drei wurden gute Freunde.

5

So entstanden viele Bälle: Bälle mit silbrig scheinenden Sternen, Bälle mit Erde, Wasser, Luft und Feuer und Bälle mit Raum, Zeit und Liebe.

Doch die Bälle von Él, Cál und Síl waren kalt. Die Bälle von Nén, Kém, Wís und Úr waren regungslos. Die Bälle von Éa, Lú und Mél waren leer. Lange Zeit ging es so weiter, doch die Götter verloren den Spass an den Kugeln und es wurde ihnen wieder langweilig.

Éa war es, der einen neuen Vorschlag brachte. Er hatte sich die neuen Freundschaften angeschaut und kam zum Schluss, dass alle Götter zusammen arbeiten sollten.

Von nun an kreierten die Götter der Sterne (Síl, Cál und Él), die Götter der Elemente (Nén, Kém, Wís und Úr) und die Götter der Raumzeit (Éa, Lú und Mél) zusammen neue Bälle.